Damit Frauen sich bei Angriffen wehren können

29.10.2017

Pinneberg: Ein Griff von hinten um den Hals. Das Opfer ist im Würgegriff. Gezielt tritt die Frau nach hinten aus. Der Angreifer lockert den Griff, bewegt sich in Richtung des getroffenen Schienbeins. Dann knallt der Ellenbogen in sein Gesicht. Erstaunt schaut er auf. Bevor der die Situation erfasst hat, trifft die Frau ihn mit der Handfläche unter der Nase. Er sieht Schwarz. Sie rennt los.
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Solche Situationen kennt der Selbstverteidigungstrainer Varol Agan zu gut. Er will vermitteln, wie sich Opfer befreien und wehren können.
,,Es geht um Alltagssituationen, die typische Umklammerungssituation, wo die Situation nicht mehr da ist“, sagt Agan nach dem Training beim VFL Pinneberg. Vier Gruppen mit insgesamt 120 Frauen hat er die Grundlagen der aus Israel stammenden Selbstverteidigungstechnik Krav Maga vermittelt. Die Sportart nutzt Elemente aus verschiedenen Kampfsportarten ,,Es wird genau geschaut, was auch wirklich m Notfall funktioniert ́ ́ sagt Agan. ,,Krav Maga ist keine Kunst, sondern reine Selbstverteidigung. Und Selbstverteidigung hat keine Regeln. ́ ́ Daher sei alles erlaubt, was in einer Notsituation hilft. ,,Mit dem Mund kann man viel machen – schreien und beißen ́ ́, erläuterte Agan. Er vermittelte, wie man sich aus Umklammerungen befreien kann oder Angriffe blockt. ,,Genauso wichtig ist aber auch die Ausstrahlung und das auftreten ́ ́, sagt Agan.
Daher sei Selbstverteidigung im Training oft ein Rollenspiel. Dass zwei Stunden nicht reichen , ist dem erfahrenen Kampfsportler klar ,,Es hängt vom Talent ab , aber generell sehe ich nach drei Monaten regelmäßigem Training von der Körpersprache schon Erfolge ́ ́ sagt er. Ziel sei es , unbewusst richtig zu handeln. ,,Männer machen sich sehr viel Stress, weil sie schnell vorankommen wollen. Frauen sind da entspannter ́ ́ so Agan .
Geschwindigkeit sei bei Selbstverteidigung ein zentrales Element: ,,Es muss schnell gehen. Ich sage meinen Schülern immer, dass sie keine fünf Runden boxen müssen. Dann ist es keine Selbstverteidigung , sondern eine Schlägerei. Zwei, drei gezielte Schläge und dann wegrennen , ist eine gute Lösung. Das ist aber individuell. ́ ́
,,Die Medienlage ist sehr entscheidend ́ ́, beschreibt Agan die Nachfrage nach seinen Kursen. Bei Kindern sei Kampfsport- vor allem Karate- immer beliebt. Bei Erwachsenen schwankt die Nachfrage sehr. Wenn über Themen berichtet werde wie die Übergriffe in der Silvesternacht 2016, steige die Nachrage rasant an.
,,Das sind dann teilweise extreme Anstiege , danach geht es aber fast genau so schnell runter ́ ́ , erläutert Agan. baf

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